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Dienstag, 17. September 2013
Schule – anders als in Deutschland
achim.hoefling, 18:01h
Darauf hatte ich mich schon gefreut: Die hundert Kleinigkeiten, die in China anders organisiert sind als bei uns. Nicht unbedingt besser oder schlechter, sondern einfach anders. Ich mag es, wenn Dinge, die ich bislang für zwingend hielt, auf einmal nur zu einer Möglichkeit unter vielen werden. Hier eine Auswahl aus der Schule:
- Ungewohnt: Die Schüler stehen nicht etwa zur Begrüßung auf, sondern jedes Mal wenn sie eine Frage beantworten.
- Weltoffen: Alle Unterrichtsgebäude sind zur Seite hin offen. Das gilt auch für das Erdgeschoss. Man kann das Gebäude also weder abschließen, noch im Winter heizen (die einzelnen Räume natürlich schon).
- Irritierend: Lehrer, die auf dem Weg von einem Klassenzimmer zum anderen eine Zigarette rauchen (und die Kippe dann auf die Fliesen schnippen!)
- Überraschend: Selbst im kleinsten Klassenzimmer gibt es einen PC, einen Beamer an der Decke und Lautsprecher an der Wand – nichts ist top-modern, aber alles funktioniert! Overhead-Projektoren gibt es überhaupt keine.
- Vertrauensvoll: Als Lehrer habe ich keine Schlüssel für die Klassenzimmer. Die schließt immer ein Schüler auf: Aus jeder Klasse hat einer den Schlüssel.
- Staubig: In den Klassenzimmern gibt es keine Waschbecken. Dementsprechend werden die Tafeln ausschließlich trocken gewischt und meine Hände und Hosen sind stets voller Kreidestaub. Der Rest des Klassenzimmers eigentlich auch.
- Irreführend: die Nummerierung der Klassenzimmer. So liegen Klassenzimmer 35 und 501 nebeneinander, die meisten haben gar keine Nummer.
- Unüblich: sich melden. Wenn ich der Klasse eine Frage stelle, tut sich in der Regel gar nichts. Ich muss schon jemanden namentlich aufrufen, wenn ich eine Antwort will. (Inzwischen erkennen manche Schüler die Verzweiflung in meinem Gesicht und rufen die Antwort rein. Ein Teilerfolg.)
Der Eingangsbereich der Mittelstufen-Schule (wo ich Donnerstag und Freitag unterrichte); Türen sind keine vorgesehen:
Pause in der Mittelstufe. In den Fenstern hinten ist kein Glas:
- Ungewohnt: Die Schüler stehen nicht etwa zur Begrüßung auf, sondern jedes Mal wenn sie eine Frage beantworten.
- Weltoffen: Alle Unterrichtsgebäude sind zur Seite hin offen. Das gilt auch für das Erdgeschoss. Man kann das Gebäude also weder abschließen, noch im Winter heizen (die einzelnen Räume natürlich schon).
- Irritierend: Lehrer, die auf dem Weg von einem Klassenzimmer zum anderen eine Zigarette rauchen (und die Kippe dann auf die Fliesen schnippen!)
- Überraschend: Selbst im kleinsten Klassenzimmer gibt es einen PC, einen Beamer an der Decke und Lautsprecher an der Wand – nichts ist top-modern, aber alles funktioniert! Overhead-Projektoren gibt es überhaupt keine.
- Vertrauensvoll: Als Lehrer habe ich keine Schlüssel für die Klassenzimmer. Die schließt immer ein Schüler auf: Aus jeder Klasse hat einer den Schlüssel.
- Staubig: In den Klassenzimmern gibt es keine Waschbecken. Dementsprechend werden die Tafeln ausschließlich trocken gewischt und meine Hände und Hosen sind stets voller Kreidestaub. Der Rest des Klassenzimmers eigentlich auch.
- Irreführend: die Nummerierung der Klassenzimmer. So liegen Klassenzimmer 35 und 501 nebeneinander, die meisten haben gar keine Nummer.
- Unüblich: sich melden. Wenn ich der Klasse eine Frage stelle, tut sich in der Regel gar nichts. Ich muss schon jemanden namentlich aufrufen, wenn ich eine Antwort will. (Inzwischen erkennen manche Schüler die Verzweiflung in meinem Gesicht und rufen die Antwort rein. Ein Teilerfolg.)
Der Eingangsbereich der Mittelstufen-Schule (wo ich Donnerstag und Freitag unterrichte); Türen sind keine vorgesehen:
Pause in der Mittelstufe. In den Fenstern hinten ist kein Glas:
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Sonntag, 15. September 2013
Wo ich wohne: meine unmittelbare Umgebung
achim.hoefling, 14:23h
Ich wohne mitten in einem der belebtesten Viertel Wuhans! Das Bild zeigt die Straße vor meiner Wohnung:
Was man gut sieht:
- breiter Bürgersteig, der von Fußgängern und Mofas gleichermaßen genutzt wird (meistens sind aber viel mehr Leute unterwegs)
- Einbahnstraße mit Stoßstange-an-Stoßstange-Verkehr
- in jedem Gebäude ein kleines Geschäft
Was man nicht sieht:
- den Lärm:
Staut sich der Verkehr (was praktisch immer der Fall ist), hupen die Fahrer, die gern schneller fahren würden. Die Mofas fahren auf dem Gehsteig, und da die meisten elektrisch und lautlos betrieben werden, hupen auch deren Fahrer, damit die Fußgänger ausweichen. Zusammen mit dem Lärm von den Geschäften (teilweise aus Lautsprechern) und den normalen Geräuschen, die hunderte von Leuten machen, kann man sich vorstellen, was hier los ist. Und während ich in Aschaffenburg von März bis Oktober bei offenem Fenster geschlafen habe, habe ich das hier noch nicht einmal ausprobiert – dafür wird nachts viel zu viel gehupt.
Welche Geschäfte finde ich in meiner unmittelbaren Umgebung? - Alle!
Zu welchen Geschäften muss ich mit Bus oder U-Bahn? - Zu keinen!
In maximal 5 bis 7 Fußminuten kann ich erreichen:
- ca. 15 Restaurants
- ca. 40 Stände und Geschäfte, die Essen auf die Straße verkaufen
- 2 Supermärkte
- 2 große Elektronikmärkte
- 4 Einkaufscenter, drei davon deutlich größer als die Aschaffenburger City-Galerie *
- 2 Kinos **
- geschätzte 100 weitere Geschäfte, überwiegend für Kleidung, Schuhe und Taschen, aber auch Obst- & Gemüseläden, Copy-Shops, viele Kioske, sowie Spezialläden, z.B. für Tee oder Kämme (!)
* Vor allem die drei großen verkaufen überwiegend internationale Marken, zum Teil auch sehr hochpreisige wie Gucci, Hugo Boss oder Cartier.
** Leider zeigt das eine Kino Filme ausschließlich auf Chinesisch (was ich erst bemerkte, als 'The Impossible' mit chinesischer Synchronisation schon lief), das andere zeigt amerikanische Filme auch mit Untertiteln.
Auch wenn das jetzt so wirkt, ist die Wansongyuan-Straße aber kein Ziel für Shopper, die extra hierher kommen (mit Ausnahme der drei großen Shopping-Malls). Die Haupteinkaufsstraßen von Wuhan sind woanders.
Auf der Straße zwischen zwei Einkaufscentern (meine Wohnung ist ca. 500 Meter in Blickrichtung), die zwei halbrunden Gebäude hinten rechts und links sind die Elektronikmärkte. Im rechten habe ich meine SIM-Karte gekauft (siehe Foto aus einem der ersten Blog-Einträge).
Was man gut sieht:
- breiter Bürgersteig, der von Fußgängern und Mofas gleichermaßen genutzt wird (meistens sind aber viel mehr Leute unterwegs)
- Einbahnstraße mit Stoßstange-an-Stoßstange-Verkehr
- in jedem Gebäude ein kleines Geschäft
Was man nicht sieht:
- den Lärm:
Staut sich der Verkehr (was praktisch immer der Fall ist), hupen die Fahrer, die gern schneller fahren würden. Die Mofas fahren auf dem Gehsteig, und da die meisten elektrisch und lautlos betrieben werden, hupen auch deren Fahrer, damit die Fußgänger ausweichen. Zusammen mit dem Lärm von den Geschäften (teilweise aus Lautsprechern) und den normalen Geräuschen, die hunderte von Leuten machen, kann man sich vorstellen, was hier los ist. Und während ich in Aschaffenburg von März bis Oktober bei offenem Fenster geschlafen habe, habe ich das hier noch nicht einmal ausprobiert – dafür wird nachts viel zu viel gehupt.
Welche Geschäfte finde ich in meiner unmittelbaren Umgebung? - Alle!
Zu welchen Geschäften muss ich mit Bus oder U-Bahn? - Zu keinen!
In maximal 5 bis 7 Fußminuten kann ich erreichen:
- ca. 15 Restaurants
- ca. 40 Stände und Geschäfte, die Essen auf die Straße verkaufen
- 2 Supermärkte
- 2 große Elektronikmärkte
- 4 Einkaufscenter, drei davon deutlich größer als die Aschaffenburger City-Galerie *
- 2 Kinos **
- geschätzte 100 weitere Geschäfte, überwiegend für Kleidung, Schuhe und Taschen, aber auch Obst- & Gemüseläden, Copy-Shops, viele Kioske, sowie Spezialläden, z.B. für Tee oder Kämme (!)
* Vor allem die drei großen verkaufen überwiegend internationale Marken, zum Teil auch sehr hochpreisige wie Gucci, Hugo Boss oder Cartier.
** Leider zeigt das eine Kino Filme ausschließlich auf Chinesisch (was ich erst bemerkte, als 'The Impossible' mit chinesischer Synchronisation schon lief), das andere zeigt amerikanische Filme auch mit Untertiteln.
Auch wenn das jetzt so wirkt, ist die Wansongyuan-Straße aber kein Ziel für Shopper, die extra hierher kommen (mit Ausnahme der drei großen Shopping-Malls). Die Haupteinkaufsstraßen von Wuhan sind woanders.
Auf der Straße zwischen zwei Einkaufscentern (meine Wohnung ist ca. 500 Meter in Blickrichtung), die zwei halbrunden Gebäude hinten rechts und links sind die Elektronikmärkte. Im rechten habe ich meine SIM-Karte gekauft (siehe Foto aus einem der ersten Blog-Einträge).
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Samstag, 14. September 2013
Wie verständige ich mich in China?
achim.hoefling, 14:15h
1. auf Deutsch! Und zwar im Unterricht und mit meinen vier Kollegen aus der Fachschaft Deutsch.
2. auf Englisch! Und zwar mit einigen anderen Kollegen, die mehr oder weniger gut Englisch können (meist weniger, aber immerhin) und den wenigen anderen Ausländern, die an der Schule sind (aus Frankreich, Großbritannien, USA und Japan).
3. mit Zeigen, Deuten und Gestikulieren! Außerhalb des Schulgeländes nützt einem Englisch nämlich nichts mehr. Und so deute ich auf Sachen oder Speisen und sage 'Ich nehme das da!' (auf Chinesisch), zucke bei einer Nachfrage mit den Schultern oder mache sonst irgendwie deutlich, was ich will. Das funktioniert eigentlich problemlos – wenn auch manchmal mit Überraschungen (z.B. wenn sich herausstellt, dass die vermeintlichen Mini-Kartoffeln, die es als Beilage gibt, in Wirklichkeit 15 gekochte Eierchen sind).
4. auf Chinesisch! Ein paar Standardfloskeln, die man ständig braucht, kann ich dank meines VHS-Kurses schon (z.B. Guten Tag, Auf Wiedersehen, Danke, Ich komme aus Deutschland. Nichts zu danken. Wie geht’s.). Die benutze ich eifrig. Wenn ich sonst etwas sagen kann, dann sage ich das, auch wenn es gar nicht nötig ist (z.B. an der Kasse den Preis).
Wie ich meinen Handyvertrag geschlossen und das Bankkonto eröffnet habe? Nun, da war jemand von der Schule mit dabei und hat geholfen.
Auch schwierig: Sich zu orientieren, da alle Schilder auf Chinesisch sind. Hier eine Übersichtstafel im Kaufhaus. Aber ist das ist ein ganz anderes Thema...
2. auf Englisch! Und zwar mit einigen anderen Kollegen, die mehr oder weniger gut Englisch können (meist weniger, aber immerhin) und den wenigen anderen Ausländern, die an der Schule sind (aus Frankreich, Großbritannien, USA und Japan).
3. mit Zeigen, Deuten und Gestikulieren! Außerhalb des Schulgeländes nützt einem Englisch nämlich nichts mehr. Und so deute ich auf Sachen oder Speisen und sage 'Ich nehme das da!' (auf Chinesisch), zucke bei einer Nachfrage mit den Schultern oder mache sonst irgendwie deutlich, was ich will. Das funktioniert eigentlich problemlos – wenn auch manchmal mit Überraschungen (z.B. wenn sich herausstellt, dass die vermeintlichen Mini-Kartoffeln, die es als Beilage gibt, in Wirklichkeit 15 gekochte Eierchen sind).
4. auf Chinesisch! Ein paar Standardfloskeln, die man ständig braucht, kann ich dank meines VHS-Kurses schon (z.B. Guten Tag, Auf Wiedersehen, Danke, Ich komme aus Deutschland. Nichts zu danken. Wie geht’s.). Die benutze ich eifrig. Wenn ich sonst etwas sagen kann, dann sage ich das, auch wenn es gar nicht nötig ist (z.B. an der Kasse den Preis).
Wie ich meinen Handyvertrag geschlossen und das Bankkonto eröffnet habe? Nun, da war jemand von der Schule mit dabei und hat geholfen.
Auch schwierig: Sich zu orientieren, da alle Schilder auf Chinesisch sind. Hier eine Übersichtstafel im Kaufhaus. Aber ist das ist ein ganz anderes Thema...
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