Sonntag, 8. September 2013
als nächstes geplant:
- Fotos von meiner Wohnung
- Fotos und Infos zu meinem Viertel
- Wie sind die Schüler in China?
- Wie ist Schule in China organisiert?
- Was esse ich?

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Wie ist das Wetter in Wuhan?
Als ich vorletzten Dienstag hier angekommen bin, war es schön sonnig, richtig heißt (deutlich über 30 Grad) und sehr schwül. (Trotzdem wollten mir mehrere Leute weismachen, dass es angenehm kühl sei und ich mehrere Wochen mit unerträglicher Hitze nur um wenige Tage verpasst hatte!) In meinen ersten Tagen hier gingen die Temperaturen dann jeden Tag ein paar Grad herunter, aber auch Nachts sanken sie nie unter 25 Grad. (Ich schlafe bislang auch nur mit einem Laken ohne Bettdecke darin).
Vergangene Woche hat es dann ein paar Tage geregnet und die Temperaturen gingen bis auf 20 Grad zurück. Es soll zwar wieder wärmer werden, aber man hat auch hier das Gefühl, dass der Herbst kommt.

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Und wie schlimm ist es mit der Luftverschmutzung?
Ich hatte ja viel gehört über die Luftverschmutzung in chinesischen Großstädten und da auch die Google-Maps-Satellitenbilder alle einen Grauschleier haben, war ich auf das Schlimmste vorbereitet.
Doch meine Befürchtungen haben sich erstmal schnell zerstreut: Die Sonne schien vom blauen Himmel, kein Mensch läuft hier mit Mundschutz herum und auch sonst habe ich nichts gemerkt (anders als beispielsweise in London, wo man sich nur die Nase putzen muss, um im Taschentuch zu sehen, wie schmutzig die Luft ist).
Inzwischen hat sich mein Eindruck aber geändert. Zuerst ist es mir aufgefallen, als ich meine Wohnung putzte: Obwohl nur wenige Wochen niemand darin gewohnt hatte, war sie überraschend schmutzig. Außerdem war in meiner zweiten Woche für sechs Tage die Sonne kein einziges Mal zu sehen, der Himmel war einfach grau. Und von einer Stelle mit Aussicht konnte ich gestern sehen, wie Gebäude mit zunehmender Entfernung im Dunst verschwinden.

Ich vermute, dass das Ausmaß der Luftverschmutzung stark schwankt, denn heute scheint die Sonne wieder. Und da ich sie bislang auch nur indirekt beobachte, empfinde ich die Luftverschmutzung auch nicht als Problem.


Hier gut zu sehen: der graue Himmel, und ein paar der unglaublich vielen Großbaustellen in Wuhan (die sicher eine Ursache für den ganzen Staub sind):


je weiter entfernt, desto weniger sieht man die Dinge:

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Mittwoch, 4. September 2013
erster Schultag
In ganz China beginnt das neue Schuljahr am 1. September. Und damit nimmt man es man meiner Schule offenbar sehr genau: Denn nur weil der 1. September auf einen Sonntag fällt, heißt das noch lange nicht, dass man mit dem Unterricht einen Tag später beginnt. Und so wurde ich am Sonntag früh zuerst Zeuge der Schuljahreseröffnungsveranstaltung auf dem Sportplatz (mit mehreren Reden, patriotischer Musik vom Band und dem Hissen der chinesischen Flagge), im Anschluss ging es gleich in den Unterricht mit der Abschlussklasse.

Hier krass: Die Abschlussschüler hatten – bis auf zwei Wochen – auch während der Sommerferien Unterricht, schließlich schreiben sie ja bald Abitur...
(Vorschlag für Christina Blecher: Willst du dieses Vorgehen nicht der Q11 mal vorschlagen? Für angeregte Diskussionen wäre sicher gesorgt – mit Schülern und Lehrern!)


Die offizielle Schuleröffnungszeremonie auf dem Sportplatz:


Wenn man direkt bei den Oberstufenschülern steht, sieht es gleich viel weniger diszipliniert aus als von weitem:

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Ankunft in Wuhan
Und so ging es los: 10 Stunden Flug von Frankfurt nach Shanghai, dort 4 Stunden Aufenthalt und dann nochmal knapp 2 Stunden Flug nach Wuhan. Ankunft dort um 13.00 Uhr Ortszeit (meine innere Uhr sagte es sei 7.00 Uhr morgens).

Lily, meine äußerst hilfreiche und kompetente Ansprechpartnerin an der Schule, holte mich vom Flughafen ab und sie begleitet mich auch den Rest des Tages, als es darum ging Formalitäten zu erledigen (Anmeldung auf der Polizeistation), mich wichtigen Leuten vorzustellen (Schulleiter, Parteivertreter an der Schule), meine Wohnung zu beziehen (Bettzeug holen, Internet freischalten) und zu Abend zu essen (kurios: Bevor wir ins Restaurant sind, haben wir noch schnell im Supermarkt nebenan Getränke gekauft – die wir dann im Restaurant getrunken haben). Am nächsten Tag half Lily mir noch, ein SIM-Karte zu kaufen und ein Bankkonto zu eröffnen.

Ihr seht, nach noch nicht einmal 24 Stunden war ich schon ganz schön gut ausgestattet.


Und wie sieht es in einem chinesischem Handyladen aus? - Eigentlich genauso wie bei uns.

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Abschied am Frankfurter Flughafen
Nachdem meine Schwester erfolgreich die ganze Familie genötigt hat, mich zum Flughafen zu begleiten (nur mein Schwager konnte sich drücken – er musste arbeiten), konnten wir uns dort intensiv verabschieden. Erstmal auf unbestimmte Zeit...


Am Check-in-Schalter: Zum Abschied noch mal alle winken!


Meine Schwester, ihr Jüngster und ich:


Und was war mein letztes Essen in Deutschland? - Natürlich Bratwürste mit Sauerkraut und Bratkartoffeln!


Das ist wahre Geschwisterliebe:


Eigentlich sollten wir gelangweilt schauen. Sieht aber weder bei mir noch bei meinem Vater danach aus.

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Was genau mache ich in China? - Ein paar Informationen zur Einordnung
Wer als deutscher Lehrer ins Ausland will, hat mehrere Möglichkeiten:

1. Die typische Einsatz ist an einer Deutschen Schule im Ausland als sogenannte Auslandsdienstlehrkraft (ADLK). Deutsche Schulen gibt es in vielen Haupt- und Großstädten der Welt, damit die Kinder von deutsche Diplomaten, Ingenieuren und anderen, die im Ausland tätig sind, auf eine Schule gehen können, von der sie nahtlos an jede Schule in Deutschland wechseln dürfen. An ihnen kann man auch einen deutschen Schulabschluss machen, z.B. das Abitur. Finanziert werden diese Schulen vom Auswärtigen Amt, was diese Tätigkeit meist auch für Lehrer sehr attraktiv macht. Gebraucht werden an diesen Schulen Lehrer für alle Fächer – nur nicht für Wirtschaft und Recht! Dieses Fach gibt es nämlich an den Deutschen Schulen nicht, und deshalb kam ich dort auch nicht unter.

2. Stattdessen bin ich als sogenannte Landesprogrammlehrkraft (LPLK) in China. Dieser Begriff bezieht sich auf ein Programm der Bundesländer, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 beschlossen haben, den Deutschunterricht in Osteuropa zu unterstützen, indem sie deutsche Lehrer an dortige Schulen, Universitäten und in die Deutschlehrerausbildung schicken, das deutsche Gehalt wird einem dabei weiter gezahlt. Inzwischen wurde das Programm auf vielen Länder Mittelasiens, sowie die Türkei und China ausgeweitet. Neben kulturellen Aspekten geht es den Bundesländern mit diesem Programm sicherlich auch darum, die wirtschaftlichen Beziehungen zu diesen Ländern langfristig zu fördern.

Auf jeden Fall bin ich jetzt an der Fremdsprachenmittelschule Wuhan gelandet (die hier eher als 武汉外国语学校 bekannt ist) und bringe chinesischen Jugendlichen aus der 7. bis 12. Klasse an einer normalen staatlichen chinesischen Schule Deutsch als Fremdsprache bei. Außerdem bin ich noch dafür zuständig, das Deutsche Sprachdiplom (DSD) abzunehmen, mit dem man so gute Deutschkenntnisse nachweist, dass man in Deutschland studieren darf.

3. Wenn man in noch keinem Bundesland eine feste Anstellung als Lehrer hat, kann man trotzdem am Osteuropa-/Asien-Programm mitmachen, denn auch das Auswärtige Amt hat Stellen dafür. Man ist dann Bundesprogrammlehrkraft (BPLK).

4. In allen Varianten bisher ist die Zeit im Ausland auf maximal sechs Jahre begrenzt, dafür kommt man sehr leicht wieder in den deutschen Schuldienst, als ADLK und LPLK sogar garantiert. Man kann natürlich auch einfach kündigen und dann als sogenannte Ortslehrkraft entweder an einer Deutschen Schule oder an irgendeiner ausländischen Schule zum ortsüblichen Gehalt unterrichten.

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