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Dienstag, 24. September 2013
Was esse ich so? - Folge 3: Essen in Restaurants
achim.hoefling, 04:23h
Beim Essen in Restaurants habe ich schon sehr viel dazugelernt, aber trotzdem sind die Besuche dort noch immer von sehr unterschiedlichem Erfolg gekrönt:
Phase 1 – volles Risiko: Da ich weder lesen noch fragen kann, was es gibt, habe ich anfangs immer auf irgendein Gericht in der Karte oder auf der Tafel gedeutet und mich überraschen lassen, was ich bekomme. Leider bin ich mit dieser Strategie mehrfach grandios eingegangen, so zum Beispiel als ich eine Suppe mit Pilzen und Hühnchenfleisch/-knochen bekam. Ich mag keine Pilze, und das bisschen Hühnerfleisch konnte ich mit den Stäbchen natürlich auch nicht aus den Knochen lösen – und dass ich ständig die Hühnerkralle in meiner Suppe im Blick hatte, machte die Sache nicht appetitlicher:
Exkurs: Überhaupt, mein größtes Problem beim Essen (auch in der Kantine und den Essensbuden) sind die Knochen im Fleisch.
Fleisch und Fisch werden hier zwar stets in mundgerechte Bissen geschnitten (mit einer Schere!), aber eben komplett - mit Haut, Fettschwarten, Knochen oder Gräten. Für die Chinesen ist das überhaupt kein Problem; sie essen Fleisch so wie ich Kirschen esse: alles in den Mund schieben, dort (Frucht-)Fleisch vom Kern/Knochen lösen und essen, den ungenießbaren Rest wieder ausspucken (die Knochen landen auf der Tischplatte). Aber anders als den Chinesen gehen mir Knochen, Knorpel oder Fett im Mund so zuwider, dass ich solche Gerichte lieber vermeide oder nur das leicht zugängliche Fleisch vom Knochen abkiefe. Trotzdem habe ich an ausgewählten Fleischstücken die chinesische Art schon probiert – und zwar durchaus mit Erfolg. Dabei hilft, dass das Fleisch meistens so weich gekocht ist, dass es sich gut löst.
Phase 2 – auf Sicht bestellen: Inzwischen habe ich meine Taktik geändert und zeige im Restaurant jetzt immer auf ein Gericht, das einer der anderen Gäste gerade isst und sage auf Chinesisch 'Ich nehme das da!'. Meine Erfolgsquote stieg damit rapide. Aber auch hier gibt es immer wieder Rückschläge, beispielsweise wenn sich die vermeintlichen eingelegte Oliven als seltsam glasige gekochte Eier herausstellen:
Phase 3 – von Profis lernen: Bislang jedes Mal super läuft es, wenn ich mit Chinesen zum Essen gehe. Zum einen beraten sie mich beim Bestellen, noch mehr hilft aber die chinesische Art im Restaurant zu essen: Es werden zusammen verschiedene Gerichte bestellt (für vier Personen z.B. ein Gericht mit Fleisch, eines mit Fisch, zwei Sorten Gemüse, Suppe mit Fleisch, Reis) und jeder nimmt sich von allen. Meist holt man sich die Sachen mit Stäbchen auf sein Tellerchen und isst es von da. Die Gerichte werden übrigens nicht zusammen an den Tisch gebracht, sondern einzeln, sobald sie fertig sind. Das führt dazu, dass gefühlt ständig zusätzliche Sachen aufgetischt werden.
Abendessen mit einer Japanisch- und zwei Französisch-Lehrerinnen; aufgenommen kurz bevor zwei weitere Schalen mit Essen gebracht werden:
Abendessen mit Maud und einer weiteren Französisch-Lehrerin. Hier hat jeder sein eigenes Gericht. In dem Restaurant konnten wir übrigens gar keine Getränke kaufen; wir mussten sie im Kiosk nebenan holen:
Beim Abendessen mit einem Deutsch-Kollegen und zwei ehemaligen Schülern aß ich das bislang beste Gericht: ein Fisch in süß-saurer Sauce, auch optisch meisterlich zubereitet (das Fleisch steht wie bei einer gewagten Frisur ab und lässt sich mit den Stäbchen gut abreisen, zu meiner Freude ganz ohne Gräten):
Ich halte euch auf dem Laufenden, sobald ich bei Phase 4, 5 oder 6 angekommen bin...
Bonus-Info: Wie klappt es mit Stäbchen zu essen?
In Deutschland war ich immer ein lausiger Stäbchen-Esser, aber wenn es kein Besteck gibt, dann klappt es wie von alleine. Diese Erfahrung habe ich schon vor zwei Jahren bei meinen kurzen Abstechern nach Shanghai und Peking gemacht und auch hier in Wuhan klappte es vom ersten Tag an super.
Ein Schälchen Erdnüsse in glitschiger Soße mit Stäbchen essen? - Überhaupt kein Problem! (Zugegeben: Ich war selbst überrascht!)
Phase 1 – volles Risiko: Da ich weder lesen noch fragen kann, was es gibt, habe ich anfangs immer auf irgendein Gericht in der Karte oder auf der Tafel gedeutet und mich überraschen lassen, was ich bekomme. Leider bin ich mit dieser Strategie mehrfach grandios eingegangen, so zum Beispiel als ich eine Suppe mit Pilzen und Hühnchenfleisch/-knochen bekam. Ich mag keine Pilze, und das bisschen Hühnerfleisch konnte ich mit den Stäbchen natürlich auch nicht aus den Knochen lösen – und dass ich ständig die Hühnerkralle in meiner Suppe im Blick hatte, machte die Sache nicht appetitlicher:
Exkurs: Überhaupt, mein größtes Problem beim Essen (auch in der Kantine und den Essensbuden) sind die Knochen im Fleisch.
Fleisch und Fisch werden hier zwar stets in mundgerechte Bissen geschnitten (mit einer Schere!), aber eben komplett - mit Haut, Fettschwarten, Knochen oder Gräten. Für die Chinesen ist das überhaupt kein Problem; sie essen Fleisch so wie ich Kirschen esse: alles in den Mund schieben, dort (Frucht-)Fleisch vom Kern/Knochen lösen und essen, den ungenießbaren Rest wieder ausspucken (die Knochen landen auf der Tischplatte). Aber anders als den Chinesen gehen mir Knochen, Knorpel oder Fett im Mund so zuwider, dass ich solche Gerichte lieber vermeide oder nur das leicht zugängliche Fleisch vom Knochen abkiefe. Trotzdem habe ich an ausgewählten Fleischstücken die chinesische Art schon probiert – und zwar durchaus mit Erfolg. Dabei hilft, dass das Fleisch meistens so weich gekocht ist, dass es sich gut löst.
Phase 2 – auf Sicht bestellen: Inzwischen habe ich meine Taktik geändert und zeige im Restaurant jetzt immer auf ein Gericht, das einer der anderen Gäste gerade isst und sage auf Chinesisch 'Ich nehme das da!'. Meine Erfolgsquote stieg damit rapide. Aber auch hier gibt es immer wieder Rückschläge, beispielsweise wenn sich die vermeintlichen eingelegte Oliven als seltsam glasige gekochte Eier herausstellen:
Phase 3 – von Profis lernen: Bislang jedes Mal super läuft es, wenn ich mit Chinesen zum Essen gehe. Zum einen beraten sie mich beim Bestellen, noch mehr hilft aber die chinesische Art im Restaurant zu essen: Es werden zusammen verschiedene Gerichte bestellt (für vier Personen z.B. ein Gericht mit Fleisch, eines mit Fisch, zwei Sorten Gemüse, Suppe mit Fleisch, Reis) und jeder nimmt sich von allen. Meist holt man sich die Sachen mit Stäbchen auf sein Tellerchen und isst es von da. Die Gerichte werden übrigens nicht zusammen an den Tisch gebracht, sondern einzeln, sobald sie fertig sind. Das führt dazu, dass gefühlt ständig zusätzliche Sachen aufgetischt werden.
Abendessen mit einer Japanisch- und zwei Französisch-Lehrerinnen; aufgenommen kurz bevor zwei weitere Schalen mit Essen gebracht werden:
Abendessen mit Maud und einer weiteren Französisch-Lehrerin. Hier hat jeder sein eigenes Gericht. In dem Restaurant konnten wir übrigens gar keine Getränke kaufen; wir mussten sie im Kiosk nebenan holen:
Beim Abendessen mit einem Deutsch-Kollegen und zwei ehemaligen Schülern aß ich das bislang beste Gericht: ein Fisch in süß-saurer Sauce, auch optisch meisterlich zubereitet (das Fleisch steht wie bei einer gewagten Frisur ab und lässt sich mit den Stäbchen gut abreisen, zu meiner Freude ganz ohne Gräten):
Ich halte euch auf dem Laufenden, sobald ich bei Phase 4, 5 oder 6 angekommen bin...
Bonus-Info: Wie klappt es mit Stäbchen zu essen?
In Deutschland war ich immer ein lausiger Stäbchen-Esser, aber wenn es kein Besteck gibt, dann klappt es wie von alleine. Diese Erfahrung habe ich schon vor zwei Jahren bei meinen kurzen Abstechern nach Shanghai und Peking gemacht und auch hier in Wuhan klappte es vom ersten Tag an super.
Ein Schälchen Erdnüsse in glitschiger Soße mit Stäbchen essen? - Überhaupt kein Problem! (Zugegeben: Ich war selbst überrascht!)
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